Kann ich eine finanzierte Immobilie verkaufen?

Was muss ich beachten?

Ja, es ist möglich, eine finanzierte Immobilie zu verkaufen. Allerdings gibt es dabei einige wichtige Punkte zu beachten, da die Immobilie meist als Sicherheit für das Darlehen dient.

Nachfolgend eine Übersicht zu den wichtigsten Aspekten:


1. Was passiert mit der bestehenden Finanzierung?

• Ablösung des Darlehens: In der Regel wird der Verkaufserlös verwendet, um das noch offene Darlehen bei der Bank zurückzuzahlen. Die Bank gibt die Grundschuld erst frei, wenn die Restschuld vollständig beglichen ist.

• Übertragung des Darlehens: In seltenen Fällen kann der Käufer das bestehende Darlehen übernehmen. Das funktioniert nur, wenn die Bank zustimmt und die Konditionen für den Käufer passen.

2. Vorfälligkeitsentschädigung beachten

Wird das Darlehen vor Ablauf der Zinsbindungsfrist zurückgezahlt, kann die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Diese entschädigt die Bank für entgangene Zinseinnahmen.

Tipp: Prüfen Sie, ob es möglich ist, den Verkauf so zu timen, dass die Zinsbindungsfrist ausläuft – das spart zusätzliche Kosten.

3. Zustimmung der Bank einholen

Informieren Sie Ihre Bank frühzeitig über den geplanten Verkauf. Da die Immobilie als Sicherheit dient, ist die Zustimmung der Bank unerlässlich. Die Bank erstellt eine sogenannte Löschungsbewilligung für die Grundschuld, die im Verkaufsprozess benötigt wird.

4. Restschuld überbrücken

Falls der Verkaufserlös nicht ausreicht, um das Darlehen vollständig abzulösen, müssen Sie die Differenz aus eigenen Mitteln begleichen. Alternativ kann ein weiteres Darlehen aufgenommen werden, was allerdings zusätzliche Kosten und Risiken mit sich bringt.

5. Immobilie marktgerecht bewerten

Lassen Sie den aktuellen Marktwert Ihrer Immobilie ermitteln, um einen realistischen Verkaufspreis festzulegen. Ein Immobiliengutachter oder ein erfahrener Makler kann Ihnen dabei helfen, den bestmöglichen Preis zu erzielen.

6. Makler oder Eigenverkauf?

Ein Makler kann den Verkaufsprozess beschleunigen und übernimmt die Verhandlungen mit potenziellen Käufern. Dies kann besonders wichtig sein, wenn Zeitdruck besteht.
Alternativ können Sie die Immobilie selbst vermarkten, sollten jedoch sicherstellen, dass alle rechtlichen und finanziellen Aspekte korrekt gehandhabt werden.

7. Kaufvertrag und Abwicklung

• Der Käufer zahlt den vereinbarten Kaufpreis meist auf ein Treuhandkonto beim Notar.
• Der Notar sorgt dafür, dass die Bank den noch offenen Darlehensbetrag erhält, bevor der Restbetrag an Sie ausgezahlt wird.

8. Steuerliche Aspekte prüfen

Spekulationssteuer: Wenn Sie die Immobilie weniger als zehn Jahre besitzen und nicht selbst genutzt haben, fällt eventuell eine Spekulationssteuer auf den Gewinn an.

Tipp: Lassen Sie sich von einem Steuerberater beraten, um Überraschungen zu vermeiden.

Fazit:

Der Verkauf einer finanzierten Immobilie ist möglich, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung. Stimmen Sie den Verkauf frühzeitig mit Ihrer Bank ab, klären Sie mögliche Vorfälligkeitsentschädigungen und lassen Sie sich gegebenenfalls von einem Makler und einem Steuerberater unterstützen. So können Sie den Verkaufsprozess reibungslos und finanziell optimiert gestalten.